You are here: Home / Publications / Articles / Mathematikleistungen von Schülerinnen und Schülern der gymnasialen Oberstufe in Deutschland: Ein Review und eine Sekundäranalyse der Schulleistungsstudien seit 1995.
Mathematikleistungen von Schülerinnen und Schülern der gymnasialen Oberstufe in Deutschland: Ein Review und eine Sekundäranalyse der Schulleistungsstudien seit 1995.
T. Rolfes, A. Lindmeier, A. Heinze

Mathematikleistungen von Schülerinnen und Schülern der gymnasialen Oberstufe in Deutschland: Ein Review und eine Sekundäranalyse der Schulleistungsstudien seit 1995.

Journal für Mathematik-Didaktik

Die Mathematikleistungen von Schülerinnen und Schülern der gymnasialen Oberstufe sind in den letzten zehn Jahren in Deutschland verstärkt in den Fokus der Bildungsforschung, der Hochschullehre und der Bildungspolitik gerückt. Der vorliegende Artikel hat das Ziel, die vorhandene empirische Befundlage genauer in den Blick zu nehmen und so zu einer Bestandsaufnahme beizutragen. Dazu wird im ersten Teil des Artikels ein systematisches Review über die seit 1995 durchgeführten Schulleistungsuntersuchungen zu Mathematikleistungen in der Oberstufe berichtet. Dabei wurde analysiert, welche Facetten mathematischer Fähigkeiten in diesen Schulleistungsstudien erfasst, welche Aspekte der übergreifenden Bildungsziele vertiefte Allgemeinbildung, Wissenschaftspropädeutik und Studierfähigkeit in den Schulleistungsstudien abgebildet und welche Niveaustufenmodelle zur kriterialen Einordnung der Schülerleistungen entwickelt wurden. Es zeigte sich, dass die verwendeten Instrumente jeweils nur einen besonderen Ausschnitt der mathematischen Fähigkeiten abbildeten und wichtige Aspekte (z. B. prozedural-technische Fertigkeiten) nahezu unberücksichtigt ließen. Auch wurde deutlich, dass ein kriterialer Vergleich der Ergebnisse aus den unterschiedlichen Schulleistungsstudien bisher kaum erfolgte. Deshalb wurden im zweiten Teil des Artikels die Daten und Ergebnisse der Schulleistungsuntersuchungen einer Sekundäranalyse unterzogen. Die Schülerleistungen wurden auf vergleichbare Skalen transformiert und anhand vorhandener Niveaustufenmodelle verglichen. Es zeigte sich, dass der größte Teil der Schülerschaft im Bereich der Allgemeinbildung lebensweltliche Problemstellungen auf der Basis der mathematischen Begriffe und Verfahren der Sekundarstufe I bewältigen konnte. Bezüglich der Wissenschaftspropädeutik und der Studierfähigkeit zeigte die Mehrheit deutliche Defizite, da sie mit fachspezifischen Lerninhalten der Oberstufe (z. B. Analysis, Analytische Geometrie) nur eingeschränkt umgehen konnte. Implikationen für die mathematikdidaktische Forschung zum Mathematikunterricht in der gymnasialen Oberstufe und seinen Bildungszielen werden diskutiert.